in den letzten beiden Wochen habe ich ein Gefühlschaos erlebt, das aus heiterem Himmel kam. Und der (schöne) Grund dafür bist Du und Dein Lächeln, die Art und Weise, wie Du Dich bewegst, Deine Sprache, Dein hübsches Aussehen - und vermutlich ganz viel, was ich mir vorstelle, ob es stimmt oder nicht.
Es fing damit an, dass ich Dich beim Abendessen gesehen habe. Ich glaube nicht, dass es „Liebe auf den ersten Blick“ gibt, aber das Leuchten in Deinen Augen, die Lachfältchen, das leicht verlegene Wegschauen - ich war fasziniert, obwohl ich Dich nicht kannte. Ich weiß nicht, wieviel Teller ich gegessen habe, damit ich an Dir vorbeilaufen konnte

Ab diesem Zeitpunkt habe ich Dich und die Nähe zu Dir gesucht und mir gewünscht, Dich näher kennenzulernen. Ich habe morgens beim Aufwachen und abends beim Zubettgehen an Dich gedacht und dazwischen auch.
Wir sahen uns öfter, lernten uns irgendwann ein wenig kennen, hatten kleinere Gespräche miteinander und waren uns nicht sicher, ob wir die Signale des anderen richtig deuten oder nicht. Wir hatten aber auch nie die Gelegenheit, uns einmal in Ruhe zu unterhalten, da wir beide tolle Familien haben, die gerne um uns herum sind.
Gefühl kämpft gegen Vernunft - vielleicht war es, aus heutiger Sicht, unser Glück, dass wir uns nicht alleine treffen konnten. Aber wie sehr hätte ich mir etwas Zeit mit Dir gewünscht, einen kurzen Strandspaziergang, ein Abend auf der Liege unter dem Sternenzelt, eine lange Umarmung, einen zärtlichen Kuss… Und um ehrlich zu sein, ist das jetzt auch noch so.
Die Nähe zu Dir hat mich glücklich gemacht, obwohl ich vorher nicht unglücklich war. Ich habe etwas gespürt, was ich lange nicht mehr gespürt habe. Dieses wohlige Kribbeln, das Herzklopfen.
Dann kam der Tag des Abschieds. Ich bin Dir so dankbar, dass es Dir wichtig war, mir Tschüss zu sagen. Mir bedeutet diese Umarmung so viel und die Verabschiedung hat mir gezeigt, dass wir Beide ähnlich fühlten.
Mit jedem Kilometer, den ich mich entfernt habe, wurde ich nachdenklicher und habe nach und nach verstanden, was dieser Abschied für mich bedeutet.
Wir kamen uns per Whatsapp näher, haben viel geschrieben, gesprochen, telefoniert. Heimlich. Trotzdem so schön, Dich zu hören, Dir trotz der Entfernung nahe zu sein.
Ich fühlte mich wie ein Teenager.
In den letzten Tagen habe ich viel gelesen, weil ich verstehen wollte, was mit mir oder uns los ist. Das Internet ist voll mit Geschichten und die Kurzform ist: Kontakt abbrechen und an der jeweiligen Beziehung arbeiten. Klar, das ist richtig und vernünftig. Aber auch leicht gesagt!
Und natürlich habe ich zwischen rosarot (irgendwie gibt es einen Weg) und realistisch (zwei Familien mit je zwei Kindern weit voneinander entfernt) viele Optionen gewälzt; eigentlich getreu dem Motto „Wir haben keine Chance - lass‘ sie uns nutzen“. Natürlich habe ich sofort geschaut, wie weit die Entfernung zwischen uns ist, wie wir uns treffen können… aber es ist nicht nur die Entfernung, es sind auch die Partner, die Kinder, die Jobs, die das nahezu unmöglich machen.
Wir kennen uns eigentlich gar nicht, aber offenbar haben wir in uns etwas gefunden, was uns verbindet. Ich glaube nicht, dass es nur ein Fluchtreflex aus unseren Beziehungen ist. Zumindest will ich das nicht glauben.
Wir Beide waren einige Tage in der Achterbahn der Gefühle. Das traurig-schönste, was Du geschrieben hast, bringt die Gefühle von uns Beiden auf den Punkt: „Ich habe kein schlechtes Gewissen! Aber ich sehe auch keinen Weg für uns… Ich will aber einen Weg sehen…“.
Ich spüre, dass der Abschied naht. Das ist die vernünftige und richtige Entscheidung - wir haben leider keine Chance. Wir haben Verantwortung für unsere Kinder, unsere Familien. Wir müssen uns loslassen, ich muss Dich loslassen. Und das tue ich. Wenn auch mit traurigem Herzen.
Die kurze Zeit, die wir hatten, werde ich nie vergessen. Sie war etwas Besonderes und Du bist etwas ganz Besonderes für mich. Ich danke Dir für die „gemeinsamen“ Tage, das gemeinsame Träumen. Ich wünsche Dir von ganzen Herzen alles Liebe und Gute für die Zukunft, dass Du mit Deiner tollen Familie ein gesundes, glückliches und zufriedenes Leben hast!
Pass‘ auf Dich auf, meine Liebe, und fühle Dich umarmt!
Dein T.
P.S.: Ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder - dann erzähle ich Dir vielleicht, dass Du es geschafft hast, dass ich wegen „Liebeskummer“ geweint habe, nachdem Du aus meinem Leben verschwunden bist
